Der Erziehungsschnitt ist die erste Schnittmassnahme nach der Pflanzung eines Jungbaumes. Der erste Erziehungsschnitt empfiehlt sich, wenn der Baum richtig angewachsen ist – also frühestens zwei bis drei Jahre nach der Pflanzung. Danach erfolgen die Erziehungsschnitte in Abständen von zwei bis drei Jahren, je nach Baumart und Situation sogar jährlich. Das Ziel des Erziehungsschnitts ist, den Jungbaum auf die Anforderungen der nächsten Jahrzehnte vorzubereiten und ihn beim Aufbau einer arttypischen Baumkrone zu unterstützen.

Der Begrenzungsschnitt dient dazu, Bäume in Bezug auf Höhe oder Breite in einer bestimmten Grösse zu halten. Gründe dafür sind Aussicht, Schattenwurf, Laubmenge oder nachbarrechtliche Angelegenheiten. Oftmals kommt der Begrenzungsschnitt auch zur Anwendung, um die Verdunklung eines Strassenabschnitts zu vermeiden. Für ein optimales Ergebnis sollte der Schnitt alle drei bis fünf Jahre erfolgen.

Das Ausmass der Entlastung aus Sicherheitsgründen muss in einem gesunden Verhältnis zur verbleibenden Blattmasse jedes Astes, Kronenteils oder des ganzen Baumes stehen. Damit ist das Weitermachen problemlos möglich. Falls eine Baumkrone sehr stark entlastet werden muss, sollte diese Arbeit über mehrere Jahre verteilt werden. Lässt sich ein Baum nicht durch einen Schnitt entlasten, besteht die Möglichkeit einer Kronensicherung.

Nach massiven Kappschnitten oder Ausbrüchen in einer Baumkrone sorgt der Aufbauschnitt für einen möglichst arttypischen Kronenaufbau. Allerdings ist es selten möglich, wieder eine artgerechte Baumform herzustellen. Mit dem sehr aufwändigen Aufbauschnitt lässt sich der Baum aber trotzdem in eine adäquate Form zurückführen.

Wirft ein Baum zu viel Schatten, aber in dessen Form und Grösse erhalten bleiben soll, kommt der Auslichtungsschnitt zur Anwendung. Der Baum selbst profitiert von einer besseren Durchlüftung der Krone und damit von einem schnelleren Abtrocknen des Laubes. Diese wirkt der Infektion durch Blattpilze entgegen. Ausserdem sorgt der Auslichtungsschnitt für eine höhere Winddurchlässigkeit und damit für eine geringere Windbelastung. Da der Baum transparenter wird, erleidet er auch weniger Schneedruckschäden. Der Auslichtungsschnitt erfolgt immer in Kombination mit einer Kronenpflege.

Mit der Kronenpflege werden kranke, beschädigte, tote, kreuzende und reibende Äste entfernt. Dieser Schnitt erfolgt vor allem im Inneren der Krone, weil sich dort am meisten Totholz befindet. Zum Kronenpflegeschnitt gehören auch Massnahmen wie das Erstellen des Lichtraumprofils, das Nachschneiden von Aststummeln und eine visuelle Baumkontrolle. Bei dieser geht es darum, unerwünschte Entwicklungen bei Schwachästen zu korrigieren.

Der Lichtraumprofilschnitt kommt bei Bäumen im Strassenraum zur Anwendung. Nach Strassenverkehrsgesetz beträgt der Lichtraum über Strassen 4.50 m und über Trottoirs 2.50 m. Empfohlen, aufgrund der natürlichen Absenkung im Alter der Bäume, ist über Strassen ein Lichtraumprofil von 5 m und über Gehwegen von 3 m. Die Erstellung des Lichtraumprofils sollte bereits beim Jungbaum und etappenweise erfolgen. Bei Bäumen mit hängenden Ästen ist der Lichtraumprofilschnitt häufiger notwendig als bei solchen mit einem aufrechten Wuchs.

Die Totholzbeseitigung dient der Sicherheit – besonders im Bereich Fahrzeug- und Personenverkehr. Dabei werden tote und gebrochene Äste ab Schwachlaststärke >3cm aus der Baumkrone entfernt.

Wenn der Erziehungsschnitt ausblieb und sich im späteren Wachstum des Baumes Fehlentwicklungen zeigen, ist der Korrekturschnitt notwendig. Dieser richtet sich nach denselben Vorgaben wie ein Erziehungsschnitt. Allerdings müssen durch grössere Astabnahmen oder engere Wundabstände mehr Kompromisse eingegangen werden.